Wissenswertes für Kornnatter-Anfänger

Allgemeines

Die Kornnatter (Pantherophis guttatus) ist eine ungiftige, relativ klein bleibende Würgeschlange, die zur Gattung der Kletternattern (Pantherophis) gehört. Sie kommt ursprünglich aus Nordamerika (USA). Ihr natürlicher Lebensraum zieht sich entlang der Nordküste von Mexiko bis Washington. Kornnattern werden im Normalfall ca. 1,2 m bis 1,4 m lang und erreichen einen Körperdurchmesser von ca. 3-4 cm.  Wenn sie aus dem Ei schlüpfen, sind sie ca. 28 cm lang und nur einige mm dick ("bunte Bleistifte"). Diese Schlangenart ist ungiftig und hat keinen Schutzstatus, d. h. sie darf ohne Genehmigung einer Behörde gehalten werden. Kornnattern sind dämmerungsaktiv, sie kommen meist erst in den Abendstunden aus ihrem Versteck heraus und gehen auf Entdeckungstour. 

Sie klettern gerne auf Rinden, Ästen und Pflanzen. In der Natur ernähren sich die Kornnattern, je nach Herkunft und Größe, von den unterschiedlichsten Beutetieren. Zum Beutespektrum gehören Echsen, Mäuse, Ratten, Fledermäuse und Vögel. Im Terrarium werden Kornnattern meist mit Mäusen, Ratten oder Küken gefüttert. Die Futtertiere sind lebend aber auch gefroren in Terraristik-Fachgeschäften, bei Privatzüchtern und über das Internet zu bekommen. 

Haltung

Kornnattern können in unterschiedlichen Terrarien aus Glas, Holz, Styropor, Styrodur oder auch Forex gehalten werden. Die Größe des Terrariums richtet sich dabei nach der Körperlänge und der Anzahl der darin lebenden Tiere. Eine adulte Kornnatter könnte also z.B. ein Terrarium mit folgenden Maßen nutzen: 1,50 m x 0,6m x 1,20 m (Breite-Tiefe-Höhe). 

Der Bodengrund kann aus ganz verschiedenen Materialien zusammengestellt werden wie z.B. aus Pinienrinde, Kokoshumus/Chips und Buchenhack (nur weiches abgerundetes Hack-keine spitzen Buchenspäne verwenden). Nicht staubende Schlangeneinstreu wie z.B.Snake Bedding bzw. Chipsi Snake ist als Beimischung ebenfalls möglich. Dazu dann noch nach Belieben etwas Seramis zur Auflockerung und für den Feuchtigkeitsausgleich. Und wer es ganz naturnah möchte, kann auch Erde incl. ein paar kleiner Krabbeltiere (Destruenten) verwenden. Bei allen Bodengrundvarianten ist eine zusätzliche Schicht Laub herzlich willkommen.

Wer gerne echte Pflanzen in seinem Terrarium möchte, kann dafür z.B. Efeutute, Purpurtute, Baumfreund (Philodendron), Grünlilie, Katzengras, Elefantenfuß, Tillandsien, Bromelie (Neoregelia), Schönpolster (Callisia), Bogenhanf (Sansevieria), Monstera, Hasenpfotenfarn (Davallia), Birkenfeige (Ficus Benjaminia), Kletterfeige (Ficus Pumila), Drachenbaum (Dracaena) verwenden. Das Terrarium sollte viele Klettermöglichkeiten und unterschiedliche Verstecke anbieten. Die Wohlfühltemperatur beträgt tagsüber 24-28 °C und nachts 20-22 °C. Ein Sonnenplatz mit 32-35 °C sollte den Schlangen ebenfalls zur Verfügung stehen. Die Wohlfühlluftfeuchtigkeit liegt tagsüber bei 50-60 % und nachts bei 60-70 %.

 

Fütterung

Der Fütterungsintervall liegt bei Neonaten (Babykornnatter) bei 5-7 Tagen mit einer Babymaus, bei Juvenilen (Halbwüchsige) bei 10-14 Tagen mit einer Springermaus oder Babyratte und bei Adulten (Erwachsene) bei 14-28 Tagen mit ausgewachsenen Mäusen. Das Futtertier sollte dabei jeweils nicht dicker sein, als das 1 1/2 fache der dicksten Stelle des Schlangenkörpers.

Wer mag, kann sich anfangs an dieser Fütterungstabelle für Kornnattern orientieren, bis sich ein eigenes Gespür für die richtige Futtermenge und die passenden Abstände entwickelt hat. 

Während der Häutungsphase die Korni bitte nicht füttern. Der Verdauungsprozess entzieht dem Körper Flüssigkeit, die er während der Häutung benötigt. Und ein zu eng gewordenes Schuppenkleid läßt sich bestimmt wesentlich besser abstreifen, wenn man sich nicht gerade dick und rund gefuttert hat 😉.

Das Füttern selbst empfiehlt sich getrennt, außerhalb des Terrariums, in einem geeigneten Behältnis mit Deckel. Dadurch wird die Kornnatter zum einen an das Handling gewöhnt und zum anderen wird sie niemals Futter im Terrarium erwarten. Das erleichtert einem auch zukünftig sämtliche notwendigen Arbeiten im Terrarium. Sie kann auch nicht aus Versehen Bodengrund mitfressen oder beim Verbeißen zweier Schlangen in dasselbe Futtertier eine andere Korni gefährden. (Wird eine Kornnatter alleine in einem naturnahen Terrarium mit Erde und dazugehörigen Destruenten gehalten, ist das Füttern auch im Terrarium möglich.)

Frostmäuse müssen vor dem Verfüttern immer komplett aufgetaut werden und mindestens Zimmertemperatur erreicht haben. Wer seinen Schlangen darüber hinaus noch eine Freude machen möchte, kann die Futtertiere auch noch leicht erwärmen (z.B. unter Zuhilfenahme einer Wärmematte oder eingepackt in einen Gefrierbeutel in warmem Wasser) 

 

Überwinterung (Hibernation)

Kornnattern gehören zu den wechselwarmen (ektothermen) Tieren. Ihre Körpertemperatur hängt vollständig von der jeweiligen Umgebungstemperatur ab und kann nicht durch ihren eigenen Stoffwechsel beeinflußt werden.

 

Anders als z.B. einige gleichwarme Säugetiere sind sie somit nicht in der Lage einen Winterschlaf (bei dem die Körperkerntemperatur bewußt gesenkt wird) oder eine Winterruhe (bei der nur die Stoffwechselaktivität vermindert wird, die Körperkerntemperatur aber unverändert hoch bleibt) für sich zu nutzen.   

 

Ihre Methode um einen ausgesprochen kalten Winter zu überstehen ist die Kältestarre bei der, ausgelöst durch eine sehr niedrige Körperkerntemperatur, alle organischen Vorgänge automatisch auf ein Minimum reduziert werden.

Kornnattern leben in einem so großen Verbreitungsgebiet, dass einige Lokalpopulationen in der freien Natur regelmäßig hibernieren (weil sie es müssen) und andere wiederum ganzjährig aktiv bleiben. Sie benötigen eine Winterstarre also nicht zwingend aus biologischen Gründen, können in diese aber fallen, wenn die Außentemperaturen besonders niedrig sind (fakultative Hibernatoren).

 

Man kann also frei entscheiden,

ob man für seine Kornnattern lieber mildere oder kühlere Winter simulieren möchte 🙂.

Eine an die jeweiligen Jahreszeiten angepasste Veränderung bei Temperaturen und den Beleuchtungszeiten ist aber in jedem Falle sinnvoll .

 

Die Winterzeit wird durch stufenweises Herabsetzen der Beleuchtungsdauer und dem Einstellen der Fütterung eingeleitet. Etwa einen Monat vor Beginn der Überwinterung (Hibernation) sollte kein Futter mehr angeboten werden. Während der Zeit der Ruhe im Winter muss der Magen und Darm leer sein. In dieser Phase hat die Schlange keine Verdauungstätigkeit, Futterreste könnten dann im Körper faulen. Die Schlange würde daran eingehen. Frisches Wasser wird immer, auch während der Ruhephase, zur Verfügung gestellt.

Als Zeitpunkt für den Beginn der eigentlichen Überwinterung wird meistens Mitte Dezember angestrebt. Dies bedeutet, Anfang November erfolgt die letzte Fütterung und ab Mitte bis Ende November wird die Temperatur gesenkt. So wie die Tage im Winter immer kürzer werden, wird auch die Beleuchtungszeit immer weniger. Mitte Dezember sollte dann alles ausgeschaltet werden.

Die Überwinterung kann bei Temperaturen von etwa 6° bis 18 ˚C durchgeführt werden. Die Dauer orientiert sich an der gewählten Temperatur (je höher die Temperatur, um so kürzer die Zeitspanne). Der Zeitraum kann in etwa 45-90 Tage betragen.

Zum Ende der Überwinterung werden Temperatur und Beleuchtungszeit dann wieder stufenweise erhöht.

 

Paarung

Mit etwa einem Jahr sind Kornnattern geschlechtsreif. Man sollte eine Verpaarung aber zum Schutz des Weibchens und der möglichen Nachzuchten verhindern, bis das Weibchen ein Gewicht von ca. 300g und ein Alter von ca. 3 Jahren erreicht hat. Werden Kornnatterweibchen zu früh trächtig, kommt es wesentlich häufiger zu Komplikationen bei der Eiablage und den Nachzuchten. Das Wachstum des Muttertieres kann dauerhaft gestört werden. Die Gesundheit der Nachzuchten ist ggf. instabil.

Infos über unterschiedliche Möglichkeiten der Geschlechtsbestimmung bei Kornnattern findet ihr hier.

Und wer sich für den Aufbau des Versorgungssystems im Kornnatterei interessiert, kann gerne hier einmal reinschauen.